- Landwirte und Bauern protestieren gegen die Ampel-Regierung
- Verdienst als angestellter Landwirt ist überschaubar
- Selbstständige haben mehr Möglichkeiten
- Die Möglichkeiten, Geld zu verdienen, sind sehr vielfältig
Der Zorn auf die Regierung ist bei Landwirten und Bauern derzeit groß: Zum Jahresbeginn 2024 protestierten Bauern deutschlandweit gegen die Politik der Ampel. Am Montag, dem 08.01.2024, wurden auch in Franken zahlreiche Straßen blockiert und Protestfahrten organisiert. Allein in Oberfranken sollen sich über 5500 Menschen an den Demonstrationen beteiligt haben.
Kritik an der Politik: Verdienen Landwirte zu wenig?
Der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, hatte Anfang des Jahres die Aktionswoche der Landwirte gegen die Pläne der Ampel-Regierung verteidigt. “Der Unmut ist mehr als gerechtfertigt. Wir hatten über viele Jahre hinweg starke Durststrecken beim Einkommen“, sagte Rukwied dem Tagesspiegel zur Lage auf den Höfen. Das vergangene Jahr habe für viele Betriebe eine Verschnaufpause gebracht, für das laufende Wirtschaftsjahr geht Rukwied aber wieder von sinkenden Erträgen aus. Die Landwirte blockieren bei ihren Protesten auch Autobahnen. Aber dürfen Traktoren auf der Autobahn fahren? Die Kollegen unseres Schwesternportals inRLP.de sind dieser Frage nachgegangen.
“Beispielsweise ist der Milchpreis professional Liter, der zwischenzeitlich in der Spitze bei 60 Cent lag, inzwischen wieder auf rund 40 Cent gefallen. Auch die Weizenpreise, die zuvor bis zu 400 Euro je Tonne erreichten, sind wieder auf etwa 220 Euro gesunken”, sagte Rukwied. “Auch der Schweinepreis ist mittlerweile rückläufig. Auf der anderen Seite steigen die Lohnkosten. Die hohen Energiekosten tun ein übriges.”
Der Bauernverband will erreichen, dass die Ampel-Regierung ihre Einsparpläne bei Agrarsubventionen vollständig zurücknimmt. Konkret sollen Steuerbegünstigungen beim Agrardiesel in mehreren Schritten abgeschafft werden. Doch was kann man als Landwirt überhaupt verdienen?
Wie wird man Landwirt?
Hierzulande ist es üblich, dass Landwirtschaftsbetriebe über viele Jahrzehnte im Familienbesitz sind und an die zukünftigen Generationen übergeben werden. Somit wachsen viele in die Rolle des Landwirts hinein und übernehmen den eigenen Hof. Aber man kann Landwirt auch werden, wenn es keinen eigenen Hof in Familienbesitz gibt. Der Ausbildungsberuf deckt viele spannende Themenfelder ab und auch finanziell kann man sich damit etwas aufbauen.
Der Beruf des Landwirts ist ein Ausbildungsberuf und kann in drei Jahren erlernt werden. Voraussetzung dafür ist mindestens ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Abschluss.
Anschließend kann man sich als Landwirtschaftsmeister*in oder auf viele weitere Arten weiterbilden. Auch ein Studium der Land- und Agrarwirtschaft ist möglich, um den Beruf zu ergreifen.
Ist man als Landwirt immer selbstständig?
Als Landwirt ist man keineswegs immer selbstständig und muss auch keinen eigenen Hof besitzen. Es gibt viele landwirtschaftliche Betriebe oder Agrarfirmen, bei denen Landwirte als Angestellte arbeiten können.
Aber auch im Landhandel, der Saatzucht oder im öffentlichen Dienst werden Landwirte gesucht. Eine Anstellung zu finden ist sogar sehr aussichtsreich, da es aktuell einen Mangel an landwirtschaftlichen Fachkräften gibt.
Natürlich kann man aber auch den Familienbetrieb übernehmen oder einen eigenen Betrieb gründen. Das ist immer noch üblich und kommt häufig vor, ist allerdings kein Muss.
Wie hoch ist der Verdienst? Gibt es Unterschiede?
Auch bei Landwirten ist die Höhe des Einkommens abhängig von der Größe des Arbeitgebers, dem Standort sowie der Berufserfahrung.
Laut dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erhält man in der Ausbildung brutto im ersten Jahr bis zu 800 Euro, im zweiten Jahr bis zu 900 Euro und im dritten Jahr bis zu 1000 Euro. Das Einstiegsgehalt liegt anschließend bei etwa 2100 Euro brutto.
Durch Weiterbildungen und Berufserfahrung lässt sich das Einkommen mit der Zeit jedoch noch deutlich steigern. So sind nach einigen Jahren zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto möglich. Im Durchschnitt liegt das Gehalt jedoch bei rund 2.500 Euro brutto und kann nur durch einen eigenen Betrieb auch deutlich höher ausfallen. Dann sind je nach Spezialisierung und Artwork des Betriebs nach oben hin keine Grenzen gesetzt.
Womit können Landwirte ihr Geld verdienen?
Als angestellter Landwirt kommt es immer auf die Branche an, womit das Geld verdient wird. Als selbstständiger Landwirt sind die Verdienstmöglichkeiten jedoch ebenso so vielfältig: Neben dem Anbau von Pflanzen und der Haltung von Tieren, kann durch Biogas auf dem Hof auch Strom produziert werden, Urlauber kommen zu Besuch oder man besitzt einen eigenen Hofladen.
Die Möglichkeiten sind sehr breit gefächert und das Geld kann auf die unterschiedlichsten Arten verdient werden. So spezialisieren sich viele Landwirte auch auf bestimmte Arten von Tieren oder Pflanzen und erarbeiten sich in diesem Phase ein Alleinstellungsmerkmal und besondere Qualität.
Die Einnahmen als Landwirt haben sich in den letzten Jahren jedoch verschlechtert. So wurde beispielsweise der Preis professional Kilo Schweinefleisch immer geringer: 2020 waren bis 2 Euro professional Kilogramm möglich, 2021 nur noch 1,30 bis 1,40 Euro professional Kilogramm. Im Jahr 2022 schwankte der Preis zwischen 1,20 Euro und 2,10 Euro professional Kilogramm und lag Ende 2023 wieder knapp über 2 Euro.
Die Kritik der Landwirte: Der Beruf wird immer unattraktiver, denn während die Preise für Fleisch und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sinken, werden Maschinen und Futter immer teurer. Zudem ist die Preisentwicklung unberechenbar, eine langfristige Planung ist kaum möglich. Das macht die Arbeit als Landwirt finanziell gesehen risikoreich.
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Vorschaubild: © Stefan Puchner/dpa