Die chinesische Tiktok-Mutter ByteDance hat eine neue App in der EU eingeführt: TikTok Lite. Consumer sollen damit virtuell Geld verdienen können. Die EU-Kommission hat jedoch große Bedenken, was den Jugendschutz und die Suchtgefahr angeht. Daher hat sie am Montag ein Verfahren gegen die On-line-Plattform eröffnet – wegen der “Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden“, wie die Kommission in Brüssel mitteilte. Die Behörde könnte die neue Funktion noch in dieser Woche aussetzen.
Was ist TikTok Lite?
TikTok Lite ist eine abgespeckte Model der Haupt-TikTok-App und ist vor allem für langsame Internetverbindungen und ältere Handys gedacht. Sie ist in der EU bislang nur in Spanien und Frankreich verfügbar.
Wer Movies schaut und appreciated oder Freunde einlädt, wird dafür mit digitalen Münzen belohnt. Die können dann etwa gegen Amazon-Gutscheine oder PayPal-Geschenkkarten eingetauscht werden.
Laut mehrerer Medienberichte soll die tägliche Bildschirmzeit fürs Geldverdienen begrenzt sein – auf eine Stunde professional Tag. Auch die täglichen Prämien und Auszahlungen sollen begrenzt sein.
Welche Kritik gibt es an TikTok Lite?
TikTok steht in Verdacht, dass es ein großes Suchtpotenzial hat. Denn: Wie auch andere Soziale Netzwerke ist es eine Datenkrake. Die App merkt sich, wann Nutzer hängen bleiben, und zeigt dann immer wieder neue, verwandte Clips an.
Ein geleaktes Dokument in der New York Times zeigt: TikTok macht das bewusst und setzt durch seinen Algorithmus auf immer neue Click on- und Seh-Reize für die Consumer.
“TikTok Lite kann diese Reize noch einmal erhöhen“, sagt Jennifer Repp vom WDR-TikTok-Kanal “nicetoknow”. Denn bisher können nur die großen Content material Creator und Influencer mit TikTok Geld verdienen. “Jetzt kann ich das auch als normaler Consumer. Vor allem für Jüngere klingt das sehr verlockend“, sagt Jennifer Repp.
Zwar gilt: Wer sich anmeldet, muss mindestens 18 sein. “Ich bezweifle aber, dass man plötzlich bei TikTok seinen Personalausweis vorzeigen muss“, so Jennifer Repp. Denn schon jetzt könne man Faux-Identitäten angeben.
Warum geht die EU gegen TikTok vor?
Trotz der Risiken im Zusammenhang mit der suchterzeugenden Wirkung habe Tiktok die neue Funktion “ohne wirksame Maßnahmen zur Risikominderung” auf den Markt gebracht, teilte die EU-Kommission mit. Brüssel sei bereit, “Maßnahmen einschließlich der Aussetzung der Tiktok-Lite-Funktionen” zu verhängen, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.
Was droht der On-line-Plattform?
Tiktok hat nun einen Tag Zeit, um auf die Vorwürfe aus Brüssel zu reagieren. Liefert das Unternehmen nicht die verlangten Informationen, drohen demnach bereits ab Dienstag Strafen in Höhe von bis zu einem Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Ab Donnerstag könnte die EU-Kommission die umstrittene Funktion blockieren, Tiktok dürfte die App dann nur noch ohne das Punktesystem auf den EU-Markt bringen.
Onlinedienste wie Tiktok, Instagram und Fb sind unter dem EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Providers Act – DSA) verpflichtet, Minderjährige besser zu schützen und Inhalte wie Gewaltdarstellungen oder Falschinformationen schneller zu löschen. Gegen Tiktok läuft bereits ein Verfahren wegen möglicher Suchtgefahren für Minderjährige auf seiner Customary-Plattform.
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