marktbericht
Der DAX hat wieder über die Marke von 18.000 Punkte gelugt. Doch für neue Rekorde muss auch die Wall Avenue mitspielen. An den Börsen steigt die Spannung vor dem Fed-Entscheid in dieser Woche.
Der DAX tut sich etwas schwer, an seine jüngste Rekordjagd anzuknüpfen, bleibt aber in Lauerstellung. Zu Beginn der neuen Börsenwoche geht es für das deutsche Börsenbarometer in der Spitze auf 18.015 Punkte aufwärts. Doch lange kann sich der DAX nicht über der psychologisch wichtigen 18.000-Punkte-Marke halten – zur Mittagszeit liegt er bereits wieder darunter.
Mit Blick auf die weiteren DAX-Perspektiven bietet die Charttechnik Orientierung. So sollten Anleger auf der Unterseite das Tief der Vorwoche bei 17.663 Punkten im Auge behalten: Sollte es im DAX zu größeren Gewinnmitnahmen kommen, so könnte der deutsche Leitindex in diesem Bereich Halt finden.
Solange sich der DAX jedoch über 18.000 Punkten halten kann, sei mit einem weiteren Hochlauf zu rechnen, erklärt Charttechnik-Experte Christian Zoller von ING. Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse HSBC, beziffert das Kursziel auf rund 18.400 Punkte.
Damit der DAX seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen und auf das jüngste Rekordhoch von 18.039 Zählern noch etwas draufsetzen kann, müsste nun aber auch die Wall Avenue mitspielen. Dort schwächelten zuletzt die Kurse. Zu Wochenbeginn deutet sich für den Leitindex Dow Jones ein verhaltener Begin an, der entsprechende Future tendiert zur Stunde seitwärts. Der Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 zieht dagegen um 0,7 Prozent an.
Wie es an der Wall Avenue und damit auch im DAX nun weitergeht, hängt zentral von dem zur Wochenmitte anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve und vor allem der anschließenden Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell ab. Denn die von den Anlegern für Juni herbeigesehnte Zinswende in den USA ist noch längst nicht in trockenen Tüchern.
“Die zuletzt für Februar veröffentliche Inflation battle ein wenig gestiegen und die jüngst höheren Erzeugerpreise lassen die Befürchtung zu, dass die Teuerungsrate in den USA viel hartnäckiger ist als gedacht”, gibt IG-Analyst Christian Henke zu bedenken.
Tatsächlich rechnet laut dem Fed Watch Software der CME Group nur noch eine hauchdünne Mehrheit von 52,7 Prozent mit einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte im Juni.
Constructive Konjunkturdaten aus China geben den Ölpreisen Auftrieb, ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt doch einer der wichtigsten Rohöl-Nachfrager. Am Mittag kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 85,78 Greenback und damit 0,5 Prozent mehr als am Freitag.
Gold hat seine anfänglichen Verluste wettgemacht und ins Plus gedreht. Die Feinunze Gold kostet zur Mittagszeit 2.159 Greenback und damit 0,1 Prozent mehr. Der Euro zieht aktuell um 0,2 Prozent auf 1,0901 Greenback an.
An der DAX-Spitze thront zur Mittagszeit die Vonovia-Aktie mit einem Kursplus von über vier Prozent. Am Freitag hatte der Immobilienkonzern mit einem Rekordverlust und einer neuen Dividendenpolitik die Anleger verschreckt und zweistellige Kursverluste eingefahren. Analysten von JPMorgan, Goldman Sachs und Oddo BHF senkten in aktuellen Kommentaren zwar ihre Kursziele, blieben aber bei ihren positiven Einschätzungen.
Im Sog von Vonovia gehen auch Papiere von TAG Immobilien und LEG Immobilien auf Erholungskurs. Im MDAX gehören Aroundtown-Aktien zu den größten Kursgewinnern. Im SDAX liegt Grand Metropolis Properties an zweiter Stelle.
Zum Börsenstart hat es einige Änderungen in den Indizes gegeben. So sind der Pharmawirkstoff-Forscher Morphosys und der Industriedienstleister Bilfinger wieder im MDAX für mittelgroße Unternehmen vertreten. Dafür muss Vitesco in den SDAX absteigen, Rational scheidet sogar ganz aus. Im Leitindex DAX bleibt alles beim Alten.
Im Technologiewerte-Index TecDAX räumt Verbio seinen Platz für Süss Microtec. Zudem nimmt Eckert & Ziegler den Platz von Adtran Holdings ein. Seit heute morgen gilt zudem eine höhere Kappungsgrenze für die DAX-Indexfamilie von 15 statt 10 Prozent. Der Softwarekonzern SAP gilt als Profiteur der neuen Regel.
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück will deutlich mehr Geld an seine Aktionäre ausschütten. Für das vergangene Jahr sollen sie einschließlich einer Sonderdividende 7,20 Euro je Aktie erhalten.
Mercedes-Chef Ola Källenius hat 2023 unter anderem wegen eines hohen langjährigen Bonus deutlich mehr verdient: Ohne Versorgungsaufwand lag seine Gesamtvergütung im vergangenen Jahr bei rund 12,2 Millionen Euro – und damit rund 86 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Eine neu gegründete DHL-Tochterfirma soll für zusätzliches Angebot an Paket-Automaten sorgen. Die neuen weißen Automaten, von denen es bisher nur Prototypen gibt, heißen OneStopBox. Von ihnen sollen dieses Jahr 100 aufgestellt werden.
Jenseits der großen Indizes ziehen Aktien des Reeders und maritimen Investmentmanagers Ernst Russ um bis zu 23 Prozent auf 6,15 Euro an. Binnen zwei Handelstagen haben sie damit um 50 Prozent zugelegt. Am Freitagmittag hatte das Unternehmen beim Xetra-Stand von rund 4,00 Euro einen Dividendenvorschlag von 1,00 Euro je Aktie für 2023 publik gemacht. Angesichts der immensen Dividendenrendite waren die Aktien kräftig nach oben geschossen.
Julius-Bär-Supervisor bekommen die Kreditverluste des Schweizer Vermögensverwalters in Zusammenhang mit dem Benko-Skandal in der eigenen Brieftasche zu spüren. Die Gesamtvergütung des inzwischen zurückgetretenen Konzernchefs Philipp Rickenbacher sank 2023 auf 1,7 Millionen Franken von 6,0 Millionen Franken im Vorjahr. Auch fünf weiteren in Kredit-Entscheidungen involvierten Managern hatte Bär die Boni gestrichen.
Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) will den jüngsten Vorfall um ein gelöstes Teil an der Außenverkleidung einer Boeing 737-800 der Fluggesellschaft United Airways untersuchen. Die FAA teilte mit, dass bei einer Inspektion des 25 Jahre alten Flugzeugs ein fehlendes Paneel festgestellt wurde. Die Fluggesellschaft erklärte, dass es während des Fluges keine Anzeichen für den Schaden gegeben habe.
Der Industriegashersteller und Anlagenbauer Linde wird heute in den überwiegend mit Technologiewerten bestückten US-Auswahlindex Nasdaq 100 aufgenommen. Im Februar 2023 hatte das Börsenschwergewicht dem DAX den Rücken gewandt, Hintergrund battle die damalige Kappungsgrenze von zehn Prozent im DAX.
Uber hat sich bereit erklärt, eine Entschädigung von 272 Millionen australische Greenback (164 Millionen Euro) an australische Taxifahrer und Mietwagenbesitzer zu zahlen. Damit legt der US-Konzern einen seit Jahren andauernden Streit mit der Taxibranche des Kontinents bei.
Beim Autovermieter Hertz gibt es nach einer misslungenen Zukunftswette auf Elektrofahrzeuge einen Chefwechsel. Die Führung des Unternehmens soll zum 1. April Gil West übernehmen, der bis vor Kurzem das operative Geschäft bei der Robotaxi-Firma Cruise verantwortete.
In der einzigen europäischen Tesla Autofabrik in Grünheide bei Berlin wird ab heute ein neuer Betriebsrat gewählt. Die IG Metall hofft darauf, ihren Einfluss in dem Gremium zu erweitern. Der US-Elektroautobauer wendet sich bisher gegen einen Tarifvertrag.
Wenige Sätze zu China von Apple-Chef Tim Prepare dinner könnten den iPhone-Konzern quick eine halbe Milliarde Greenback kosten. Apple will eine seit Jahren laufende Sammelklage mit einer Zahlung von 490 Millionen Greenback beilegen, wie aus Gerichtsunterlagen vom Wochenende hervorgeht.