Auf den ersten Blick erscheinen Sensible-Beta-ETF als geniale Allzweckwaffe der Geldanlage: Ein Fondsanbieter schnappt sich einen breit streuenden Index und versucht mit dem Fokus auf eine bestimmte Strategie, den Markt zu schlagen – mit Kosten, die deutlich unter dem Niveau von aktiven Fonds liegen. Dabei setzen sie auf Strategien wie Dividenden (hohe und regelmäßige Ausschüttungen) oder Progress (besonders stark wachsende Unternehmen).
Vor Freude magazine man direkt im magischen Dreieck der Geldanlage aus Rentabilität, Sicherheit und Liquidität hin- und herspringen. Aber entfernt sich ein ETF, der den Markt schlagen möchte, denn nicht vom passiven Kerngedanken dieser Geldanlage? Genau das ist der Punkt. Diese Hybris ist von aktiven Fonds bekannt: Der Einzelne glaubt es besser zu wissen als alle andere Marktteilnehmer – ein langfristig in den meisten Fällen zum Scheitern verurteiltes Abenteuer.
Selbst wenn Sensible-Beta-ETF ihr Ziel erreichen, stellt sich noch die Kostenfrage, denn diese liegen oft weit über jenen von konventionellen ETF. Außerdem stehen vor allem Kleinanleger vor der nahezu unlösbaren Aufgabe, einzuschätzen, wann welche Strategie aufgeht. Sensible-Beta-ETF eignen sich, wenn überhaupt, nur als Beimischung für die langfristige Geldanlage. Frei nach dem Philosophen Immanuel Kant: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen – und erkenne dabei seine Grenzen.