Bund und KfW kassieren Milliarden durch Aktienverkauf und wollen in die Bahn investieren
Bis zum Montagabend hielten der Bund und die Staatsbank KfW 30 Prozent der Telekom-Aktien. Mehr als hundert Millionen Anteile verkauften sie. Der Milliarden-Erlös soll nun in die Bahninfrastruktur investiert werden, wie das Finanzministerium mitteilte.
Der deutsche Staat hat binnen weniger Stunden 2,43 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Telekom-Aktien erlöst und will das Geld in die Sanierung der Bahn stecken. Die Staatsbank KfW, die das Paket zusammen mit dem Bund hält, platzierte 110 Millionen Aktien des Bonner Telekom-Konzerns und reduzierte den Staatsanteil damit von 30,0 auf 27,8 Prozent, wie sie am späten Montagabend mitteilte.
„Der Bund wird den ihm (…) zufließenden Nettoerlös einsetzen, um das Eigenkapital der Deutsche Bahn AG zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen“, hieß es weiter. „Aufgrund des aufnahmefähigen Aktienmarktumfeldes konnte die Platzierung erfolgreich durchgeführt werden“, erklärte das Bundesfinanzministerium.
Rund vier Milliarden Euro hat Minister Christian Lindner aus dem Verkauf von Staatsbeteiligungen zur Sanierung des Streckennetzes im Haushalt eingeplant – das Geld hat er nun sicher.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte die KfW unbemerkt 22,4 Millionen Telekom-Aktien über die Börse verkauft, „um an der günstigen Marktentwicklung teilzuhaben“. Das FDP-geführte Finanzministerium hielt sich bedeckt, ob und wann es weitere Telekom-Papiere auf den Markt werfen lässt.
Das Interesse des Bundes an der Deutschen Telekom sei unverändert. Bund und KfW blieben „gemeinsam zentraler Aktionär der Deutsche Telekom AG und werden eine dafür erforderliche Beteiligungshöhe wahren“, hieß es in der Mitteilung. In den nächsten drei Monaten darf die KfW jedenfalls keine weiteren Telekom-Aktien ohne Zustimmung der Banken verkaufen.
Auch die Förderbank unterstrich in ihrer Mitteilung ihr Bekenntnis zur Telekom: „Die KfW und der Bund bleiben die größten Aktionäre der Deutsche Telekom AG.“
Die Aktien wurden zu einem Preis von 22,13 Euro bei großen institutionellen Investoren platziert. Das sind nur 2,5 Prozent weniger als der Xetra-Schlusskurs von 22,64 Euro. Üblich sind bei solch großen Aktienverkäufen Abschläge von drei bis sieben Prozent. Der Preis liegt intestine fünf Prozent unter dem Jahreshoch von 23,40 Euro. Organisiert wurde die Platzierung von der Deutschen Financial institution, J.P. Morgan und Morgan Stanley.
„Im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen hat die KfW die stabilen Rahmenbedingungen an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr für Privatisierungsschritte erneut genutzt“, erklärte KfW-Treasurer Tim Armbruster. Erst im Februar hatte sie sich von einem Paket von Put up-Aktien für 2,17 Milliarden Euro getrennt – ebenfalls zugunsten der Bahn.