Wirtschaft
Viele Menschen können sich vorstellen, auch in der regulären Pension noch zu arbeiten, etwa um das monatliche Einkommen aufzubessern. Auf Grund hoher Steuernachzahlungen lohnt sich das aber oft gar nicht. Die Wirtschaftskammer fordert daher einen Freibetrag ein.
Generell hält die Wirtschaftskammer Steiermark große Stücke auf das Modell, dass Menschen in der Pension weiterhin einem Job nachgehen – auch in Hinblick auf den Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen, sagt Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk: „Wir kennen die demographische Entwicklung in unserem Land und da ist jede Fachkraft, die wir noch reüssieren können, ein ganz wichtiger Beitrag und die Gruppe ist natürlich sehr groß und das wäre sehr wichtig – nicht nur von der Leistung, auch gesamtvolkswirtschaftlich, wenn auch diese Gruppe im Arbeitsprozess noch einen Beitrag leisten könnte.“
In der Realität bestehe aber das Drawback, dass sich Arbeiten in der Pension oftmals nicht rentiere: „Wie in allen Bereichen muss sich Leistung lohnen, und die meisten Damen und Herren beenden dann den Einsatz wieder, weil am Jahresende dann die Steuernachzahlung kommt.“ Herk fordert daher: „Hier muss es einen Freibetrag geben oder überhaupt Brutto für Netto, damit sich der Einsatz lohnt.“
Hotelier wirbt gezielt um Pensionisten
Im Thermenhotel Dangerous Waltersdorf hat man vor einem Jahr ganz offensiv um Menschen im Pensionsalter geworben – sie durften bestimmen, wann, wieviel und in welchem Bereich sie arbeiten wollen. Ein Jahr später haben viele Pensionisten ihr Arbeits-Comeback aber schon wieder beendet, bestätigt Gernot Deutsch, Geschäftsführer der Heiltherme Dangerous Waltersdorf: „Insgesamt hatten wir zwölf Pensionistinnen und Pensionisten, derzeit haben wir noch sechs, die anderen haben das Modell nicht weiter verfolgt, das heißt, wir haben genau eine 50-Prozent-Quote.“
Der Hintergrund der vielen Abgänge auch hier – die Unrentabilität des Nebenjobs: „Wir hatten zuvor schon sechs weitere Pensionisten, die auch wieder aufgehört haben, und aus deren Sicht kommt es eben zu einer Ungerechtigkeit, weil sie zwei Mal besteuert werden und weil sie am Ende des Tages doch deutlich weniger verdienen konnten, als sie angenommen haben.“ Vom Modell an sich ist der Hotelier dennoch weiterhin überzeugt – ändern müssten sich nur die Rahmenbedingungen.